Herzlich willkommen im Jahr 2021! Was für ein Jahr liegt hinter uns – und wie aufregend wird erst das neue Jahr! Ich möchte nicht umfänglich über pessimistische pandemische Prognosen reden, sondern vielmehr mein persönliches Jahr 2021 vorstellen. Oder besser noch: Wie ich meine Zukunft ab dem Jahr 2021 umgestallten möchte.
Denn ich habe den Entschluss gefasst, mich von den Datenriesen Google, Facebook und sowieso Apple zu distanzieren. Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, wie abhängig man tatsächlich von diesen Medienggiganten geworden ist, wie sie unseren Alltag dominieren und ob es Alternativen zu diesen Anbietern gibt. Es wird für mich – so viel steht fest – dadurch ein hartes aber auch interessantes Jahr 2021. Ob es nun wirklich härter als 2020 wird, steht allerdings noch aus.
Diesen Blog möchte ich deshalb (auch) dazu nutzen, um davon zu berichte wie und ob mir der Weg und die Flucht von Google gelingt. Welche Tricks ich nutze oder mir ausdenke und ob mein Alltag dadurch an Qualität verliert
Teil 1: Okuna? Okuna Matata!
Den Gedanken, den konventionellen Datenkraken den Rücken zu kehren hegte ich schon seit langem Mal mehr und mal weniger intensiv. Die endgültige Entscheidung, diesen Weg tatsächlich einzuschlagen wurde mir durch Okuna maßgeblich erleichtert. Bereits vor einem Jahr bin ich auf das – damals noch als Openbook bekannte – andere soziale Netzwerk aufmerksam geworden, welches die Versprechung, verantwortungsvoll und ethisch zu agieren, einzuhalten scheint. Besonders an Okuna ist, dass es den Versuch wagt, den Fokus von einzelnen Menschen auf Themen zu verlagern. Die Zielsetzung besteht darin, Menschen mit gleichen Interessen zusammenzubringen und freundliche, sichere und ethische Netzwerke zu erschaffen.
Ich habe mich damals nicht für die Alpha registriert und als ich mich dann Ende November auf die Warteliste setzte, kam ich stark ins Erstaunen: über 20.000 Leute warten bereits auf eine Mitgliedschaft in dem sozialen Netzwerk. Scheinbar wird die Liste derzeit nicht abgearbeitet.
Die Befürchtung stellte sich als richtig heraus. Über einen großartigen Zufall kam ich mit Ferdinand Thommes in Kontakt – Linux enthusiasten werden ihn sicherlich von der herausragenden Plattform linuxnews.de kennen – der mir glücklicherweise eine Einladung zur Verfügung stellen konnte. So kam ich also doch noch als Betanutzer in das famose Netzwerk Okuna – bevor die 20.000 Leute der Warteliste einlass finden.
Wann kann ich auch!?
Die Ursachen für den verzögerten Zeitplan sind vielseitig. In einem Interview von Linuxnews mit dem Okuna-Gründer Joel Hernandez werden die Ursachen herausgestellt. Verschiedene ungünstige Verflechtungen aus Finanzpartnern und Corona haben dafür gesorgt, dass viele Mitarbeiter derzeit nur auf ehrenamtlicher Basis an dem Projekt Okuna arbeiten können. Sobald die tausenden wartenden Nutzer ihren Zugang erhalten, wird es für das Team hoffentlich besser aussehen. Denn Okuna verfolgt einen eigenen, interessanten Ansatz der finanzierung. Im Gespräch sind verschiedene Abo-Modelle, mit welchen Nutzern der Zugriff auf verschiedene funktionen wie etwa der Upload längerer Videos oder verschiedene Emoticon für die Comunities zur Verfügung gestellt werden.
Dass dieses Prinzip funktionieren kann, zeigen bereits Dienste wie Slack oder Discord, die neben einer kostenlosen Version auch Premiumfeatures zum Kauf anbieten. Okuna schaltet keine Werbung und verkauft nicht die Daten der Nutzer. Stattdessen setzt es darauf, dass sich genügend Nutzer finden, die wissen, dass die eigene Privatsphäre und die Privatsphäre aller anderen Nutzer heutzutage leider alles andere als selbstverständlich und deshalb einen Groschen Wert ist.
Außerdem plant Okuna ein einfaches und transparentes Marktplatzsystem, mit welchem man mittels digitaler Währung sichere Transaktionen durchführen kann. Diese Funktion wird vermutlich allerdings erst später zur Verfügung gestellt und tritt derzeit in den Hintergrund. Eine ausführliche Beschreibung der geplanten Umsetzung findet sich im Medium-Blog von Joel Hernandez. Zunächst wird sich Okuna aber wohl weiterhin über Spenden und Premiumfunktionen finanzieren.
Sobald das geplante Abosystem fertig entwickelt ist und Okuna den ersten Härtetest bestanden hat, wirst auch Du, geneigter Leser, deinen Zugriff zu Okuna erhalten. Ich freue mich bereits darauf, dich dort begrüßen zu dürfen!
Doch Halt! Warum sollte ich Okuna trauen?
Ein wenig Vertrauen ist leider immer notwendig. Okuna macht einem dies jedoch recht einfach. Wer sich ein wenig auf den Projektseiten von Okuna umsieht wird feststellen, dass Transparenz einen äußerst hohen Stellenwert haben. Weite Teile des Projektcodes sind beispielsweise auch auf GitHub einsehbar, sodass verschiedene Zweifel leicht aus dem Weg zu räumen sind
Außerdem weiß Okuna in seinen Reihen auch eine echte Legende des Internets: Philip Zimmermann, Pionier der Kryptographie, Datenschutzaktivist und Erfinder der verbreiteten E-Mail verschlüsselungstechnologie PGP, ist teil des Teams von Okuna. In einer Videobotschaft erklärt er seine Haltung zu Openbook und der Zukunft von Social Media aus Sicht des Datenschutzes.
Sicher: große Versprechungen und große Namen sind noch längst nicht ausreichend, um einer Sache bis in den Tod zu trauen. Dennoch bilden sie eine fantastische Grundlage, die es in dieser Form nur selten gegeben hat. Wer Okuna jetzt schon unterstützen möchte, der kann dies gern tun. Beispielsweise über eine Spende bei Buy me a coffee oder Patreon.