Die letzten Tage und ihre Frühlingsnächte /6

Ich habe, gleich Blumen und Blüten im Herbst
gedorrt, nachdem ich geblüht.
und grau bleibt die Welt, grau bleibt auch das Herz
Wenn Winter die Farben entzieht.

Ich habe, gleich Spinnen und Käfern im Mai
besungen, den Schatten und Wind
und warm bleibt die Welt, warm ist mir dabei,
wenn Leben und Werden beginnt.

Die letzten Tage und ihre Frühlingsnächte /5

Ich sage es dem Wind,
der sagt es den Blättern, die rauschen:
“Bleib hier, wir wolln’ lauschen
bis das Wasser des Bächleins zerrinnt”

Ich sage es der Welt,
die sagt es den Vögeln, die singen:
“Hör’ zu, wie wir klingen
und das Echo an Mauern zerschellt”

Ich sage es zu dir.
Du schweigst.

Die letzten Tage und ihre Frühlingsnächte /3

Blühe, Welt, und schenke
wonach uns allen lüstet!
Blüh nicht nur, auch denke
wie schnell man dich verwüstet.

Schenke, Welt, uns Farben,
auch wollen wir dein Licht!
Was du uns gibst zu haben,
stillt unsern Hunger nicht.

Wechsle, Welt, vergehe!
Wir können nichts mehr nehmen
Auch nicht fern deiner Nähe
erbitten wir vergeben.

Die letzten Tage und ihre Frühlingsnächte /2

Auf Schienen scheinen aus Fensterscheiben die Lichter der eilenden Züge. Drinnen sitz ich und draußen die Welt, die mal lacht und mal weint, wenn das Licht dieser Züge auf Schienen scheint.

Wo kommen sie her, wo fahren sie hin, die wenigen reisenden Leute?
Glücklich, dass ich hier Zuhause bin, schließ ich die Augen und bleibe
im Heute